Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark

Dieser 1693 km² große Nationalpark wurde im Jahr 2002 gegründet und erweiterte den im Jahr 1974 per königlichem Dekret geschaffenen Dovrefjell-Nationalpark (256 km²) beträchtlich. Das Nationalpark-Zentrum in Kongsvoll beherbergt eine Ausstellung über die Ökologie des Dovrefjells und einen botanischen Garten.

 

Dieser herausragende Hochgebirgspark Südnorwegens zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Flora und Fauna aus und ist für jeden Naturfreak ein Paradies. Neben den beeindruckenden Moschusochsen kann man im Park eine Fülle z.T. seltener Tierarten sichten: Steinadler, Polarfuchs, Gerfalke, Merlin, Sumpfohreule, Moor- und Alpenschneehuhn, Goldregenpfeifer, Vielfraß, Rentiere, Rotfuchs, Lemminge etc.

Fokstumyra: Viele Vogelarten halten sich in den Fokstumyrasümpfen auf. Der Zutritt ist während der Brutzeit von Ende April bis Anfang Juli streng reglementiert. Eine Wanderung durch diese Landschaft ist sehr beeindruckend. Ein schöner Bohlenweg zieht sich durch den Sumpf und der Rundweg ist recht kurzweilig (ca. 8 km), allerdings haben wir von den Blaukelchen, Kampfläufern, Doppelschnepfe  etc. nichts gesehen. Lediglich in 2 km Entfernung konnten wir einen Kranich erkennen. Dafür haben uns die Mücken entdeckt und fast aufgefressen…    : (

 

Die Vegetation der Fjellregion ist charakterisiert durch den fehlenden Hochwald. Stattdessen findet man Gebirgsbirken, Preisel- und Moltebeeren, die Frühlingsküchenschelle, rote Gebirgsflechten, Pilze (manchmal findet man Rotkappen im Überfluss ;-)), Dovremohnblumen… Über 400 höhere Pflanzenarten wurden hier nachgewiesen.

Der höchste Berg des Parks ist der Snøhetta (2286 m), der in ca. 2-3 Tagen von der DNT-Hütte Reinheim (Selbstversorgerhütte) zu ersteigen ist. Der Schlüssel zur Hütte ist in Kongsvoll erhältlich. Bergerfahrung und entsprechende Ausrüstung ist für diese Tour notwendig, das Gebiet zeichnet sich durch unbeständiges Wetter aus.

 

Der Nationalpark ist in erster Linie wegen seiner Moschusochsen bekannt. Vor über 70 Jahren wurde eine Gruppe von 23 Tieren aus Grönland angesiedelt, die sich mittlerweile gut vermehrt hat. Vor einigen Jahren hat der Bestand allerdings einen erheblichen Dämpfer erfahren, einige Tiere sind gestorben. Ob eine Infektionskrankheit oder der zu warme Winter der Auslöser war, ist nicht bekannt. Das dichte Fell der Tiere schützt sie bestens gegen Kälte, so dass sie auch dem Schnee und den eisigen Winden im Winter auf den Hochebenen trotzen können. Warme und feuchte Witterung setzt ihnen dagegen sehr zu.

Wer die Tiere sehen will, kann sich in Kongsvoll einer geführten Tour anschließen (kostenpflichtig) oder auf eigene Faust sein Glück versuchen. Angeblich hat man gute Chancen, die Tiere in Stroplsjødalen und im Kaldvelldalen zu sehen. Wir haben die Tiere schon öfter auf unseren Wanderungen von Kongsvoll aus gesehen, allerdings muss man dabei bis zu 800 Höhenmeter überwinden. Auch auf dem Weg Richtung Snøheim/Snøhetta (Militärisches Sperrgebiet) haben wir die Tiere schon beobachten können.

 

 

WICHTIG: Es ist schon zu Todesfällen gekommen, da sich die Leute den Tieren zu sehr genähert haben. Regelmäßig kann man von Schwerverletzten lesen. Auch wenn die Moschusochsen relativ gemütlich aussehen: Es sind keine harmlosen Haustiere, die an den Menschen gewohnt sind. Sie können bis zu 60 km/h schnell werden (!) und wenn dann bis zu 400 kg Urgewalt heranrast, wird man feststellen, dass in der Fjellregion kein Stein, kein Baum und kein Busch vorhanden sind, hinter dem man sich verstecken könnte… :-O!!! Als Sicherheitsabstand werden 200 m geraten. Wer trotzdem unbedingt näher heran will, sollte das Risiko kennen. Man muss sich auch bewusst sein, dass täglich viele Besucher kommen. Man sollte sie daher niemals nur wegen eines „guten“ formatfüllenden Photos bei der Nahrungssuche etc. stören. Also immer schön langsam, immer auf die Reaktion der Tiere achten und immer überprüfen, ob sich von hinten nicht noch ein anderes Tier unbemerkt nähert. In der welligen Landschaft kommt dies schneller vor, als man für möglich hält! Bildet der Moschusochsenverband eine dicht zusammenstehende Gruppe (mit den Jungtieren in der Mitte), ist man definitiv zu nah dran, die Tiere fühlen sich bedroht, ein (Schein-)Angriff kann unmittelbar folgen.

Beim geringsten Anzeichen, dass die Tiere ihr Verhalten ändern, sollte man sich unbedingt sofort zurückziehen. Aber auch wenn man sich ruhig verhält, kann Unvorhergesehenes passieren: Mir hat ein Photograph im Dovrefjell erzählt, dass er sich am Vortag in weiter Entfernung zu den Tieren an einer Stelle völlig ruhig postiert hatte. Langsam zogen sie auf ihn zu und als ein Bulle ca. 30 Meter von ihm entfernt war, hat er einen Scheinangriff auf ihn gestartet: Der Moschusochse ist Vollgas bis auf 5 m an ihn herangelaufen, bevor er gestoppt hat… Sicher ein bewegendes Erlebnis, wenn die Adern mal ordentlich mit Adrenalin durchgeputzt werden ;-))

 

Weitere Sicherheitstipps: Den Tieren sollte man sich nie bergseitig nähern, sondern immer talseitig, denn die Bergseite dient als Rückzugsgebiet der Moschusochsen. Den Weg dorthin sollte man nicht abschneiden… NIEMALS mit Hunden in die Nähe der Tiere kommen, der Ärger ist sonst vorprogrammiert! Erhöhte Vorsicht ist natürlich auch angebracht, wenn Jungtiere in der Nähe sind. Mamas werden u.U. schnell ungehalten, wenn sie sich oder ihre Jungen bedroht fühlen. Auch in der Paarungszeit (Spätherbst Juli/August) ist erhöhte Vorsicht geboten, die Bullen sind dann hormonell so aufgeputscht, dass sie eher dazu geneigt sind, einen harmlosen Wanderer oder auch ambitionierten Photographen als Nebenbuhler zu interpretieren… Lässt man sich und den Tieren genügend Zeit und Abstand, kann man u.U. schöne Beobachtungen machen (sofern man die Moschusochsen überhaupt findet). - Alle Hinweise ohne Gewähr! -

Beim Photographieren sollte man auf die Windrichtung achten und die Windstärke auf den Hochebenen nicht unterschätzen. Meist weht ein starker und kalter Wind, also unbedingt auf entsprechende Kleidung achten! Und obwohl ich fast immer ein Stativ dabei habe, photographiere ich im Dovrefjell meist aufgelegt auf meinen Photorucksack, die einzige Chance, das Ganze einigermaßen stabil zu halten.

Als Photograph kann man im Nationalpark sein ganzes Equipment einsetzen: Vom Tele über das Weitwinkel bis zum Makroobjektiv findet man hier unzählige Photomotive!

 

Anfahrt:

Der Park ist gut erreichbar über die Europastraße E 6 (Ganzjahresstraße). Ca. 370 km nördlich von Oslo (ca. 5 Stunden Fahrtzeit)

 

Unterkunft:

In Norwegen gilt das Jedermannsrecht, d.h. man darf mit Zelt überall nächtigen, ausgenommen sind bewirtschaftete Felder oder Rastplätze. Außerdem muss man mindestens 150 m vom nächsten Haus bzw. der nächsten Hütte entfernt sein. Eine Zeitbegrenzung gibt es für die Nächtigungsdauer nicht. Dass man bei der Abreise keine Abfälle hinterlässt, ist selbstredend!

In der Region gibt es viele Hütten zu mieten, wer es komfortabler möchte, hat auch eine breite Auswahl an Pensionen und Hotels. Über den norwegischen Bergwanderverein (DNT) kann man auch in Hütten im Gebirge übernachten.

 

Klima:

Niederschlagsreiche Sommer und trockene Winter. Im Mai/Juni ist es noch kühl, aber meist herrscht gutes Wetter und viele Blumen blühen zu dieser Zeit. Ende September ist die Farbenpracht besonders intensiv, da die Herbstfarben voll zur Geltung kommen. Allerdings ist es dann schon empfindlich kalt und mit einem Wintereinbruch ist jederzeit zu rechnen.

 

Dombås Fremdenverkehrsamt

Frichgarden

2660 Dombås

Tel.: +47 6124 1444

Fax.: +47 6124 1190

 

Zur Galerie Skandinavien